Terhardt, E. (1973). Die Tonhöhenwahrnehmung: Ergebnis eines  komplexen Verarbeitungs- und Lernprozesses. Umschau 73, 441-442


Schwingende Saiten und beispielsweise die Stimmlippen des menschlichen Kehlkopfes erzeugen periodische (jedoch im allgemeinen nicht sinusförmige) Schallschwingungen. Die Tonhöhenempfindung (eine subjektive Größe), welche von einer periodischen Schallschwingung hervorgerufen wird, hängt nahezu ausschließlich von der Frequenz, das heißt, dem Kehrwert der Periodendauer der Schwingung (einer physikalischen Größe), ab. Diese Tatsache ist jedem Physiker und Musiker so geläufig, daß ihre Formulierung recht trivial erscheint. Bei näherer Untersuchung birgt sie jedoch zahlreiche Probleme. Deshalb gibt es bis heute noch keine einheitliche Meinung der Psychoakustiker darüber, ob das Gehör in bezug auf die Tonhöhenwahrnehmung eher als eine Art "Spektralanalysator" oder eher als eine Art "Periodenzähler" anzusehen ist. Neuere Untersuchungsergebnisse sprechen zugunsten des erstgenannten Prinzips.


Oscillating strings and, for instance, the vocal folds of the human voice produce periodic (however, not normally sinusoidal) sound signals. The pitch (in the sense of a subjective attribute) of a periodic signal is almost totally dependent on oscillation frequency, i.e., the inverse of period length (a physical entity). This fact is so well-known to physicists and musicians that it may appear to be trivial. However, on closer inspection it bears numerous problems. Therefore, currently psychoacousticians do not fully agree about whether auditory perception of pitch is dependent on a kind of "spectrum analyzer" or a kind of "period counter". Results of recent investigations support the former principle.


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