Terhardt, E. (1982). Die psychoakustischen Grundlagen der musikalischen Akkordgrundtöne  und deren algorithmische Bestimmung. In: Tiefenstruktur der Musik (Dahlhaus, C., Krause, M., eds.), Tech. Univ. Berlin, 23-50


Den zusammenklingenden musikalischen Tönen der Akkorde ordnet die Musiktheorie Grundtöne zu, und zwar in ähnlichem Sinne, wie das Gehör eine Grund-Tonhöhe empfindet, wenn die harmonischen Teiltöne eines einzelnen musikalischen Tones erkingen. Die Analogie zwischen diesen beiden Phänomenen wurde zwar schon seit langem erkannt, jedoch fehlte es bisher am Verständnis ihrer psychoakustischen Gründe. Es wird dargelegt, daß diese Gründe in der Wahrnehmung der Virtuellen Tonhöhe liegen. Die Akkordgrundtöne sind nicht lediglich ein theoretische Hilfsmittel, sondern bewußt wahrnehmbare Hörempfindungen; sie sind der Virtuellen Tonhöhe wesensgleich. Deshalb liefert die bereits existierende Theorie der Virtuellen Tonhöhe ein allgemeines Verfahren, nach welchem Akkordgrundtöne bestimmt werden können. Auf dieser Grundlage wird ein neues, einfaches Verfahren beschrieben, welches ausschließlich auf der symbolischen Notation der Akkorde beruht, in dieser Hinsicht also der Verfahrensweise der konventionellen Musiklehre äquivalent ist. Die Konsequenzen der dargestellten Erkenntnisse für die Musiktheorie werden an Beispielen erörtert.


Music theory assigns to the simultaneous notes of musical chords certain fundamental notes, i.e., roots, in the same sense as by the auditory system a fundamental pitch is assigned to the set of a single musical tones' harmonic part-tones. Though that analogy has been recognized long ago, its psychoacoustic foundations were little understood. It is pointed out that those foundations are provided by the principles of virtual-pitch perception. Instead of being merely a theoretical tool, the chord roots turn out to be consciously perceptible auditory sensations. A new, simple procedure is described which depends exclusively on the symbolic chord notation such as in conventional theory of harmony. Some consequences on music theory are discussed.


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