Terhardt, E., Grubert, A. (1988). Zur Erklärung des "Tritonus-Paradoxons". In: Fortschritte der Akustik (DAGA'88), DPG, Bad Honnef, 717-720


Das "Tritonus-Paradoxon" tritt bei der Darbietung musikalischer Sukzessivintervalle in Erscheinung, wenn die beteiligten Töne (bzw. Klänge) ausschließlich aus Teiltönen im Oktavabstand bestehen. Unter diesen Bedingungen ist die Richtung des Tonschritts (aufwärts oder abwärts), der aus zwei Tönen im Abstand einer halben Oktav (Tritonus) gebildet wird, grundsätzlich zweideutig. Trotzdem geben Versuchspersonen im Hörversuch bevorzugte Richtungen an. Die Angaben hängen von der Tonkategorie und damit von der absoluten Tonlage ab, in welcher die Intervalle gebildet werden. Dieser Effekt kann durch die Gesetze der Bildung der Virtuellen Tonhöhe erklärt und durch das onhöhenberechnungsverfahren nachgebildet werden.


The "tritone paradox" can be observed when successive musical intervals are evaluated of which the complex tones comprise only harmonics in octave distances. When under these conditions the interval comprises half an octave (the tritone interval), the direction of pitch change within the interval is in principle ambiguous. Yet in listening tests in which subjects were asked to indicate the direction of pitch change, individual subjects show systematic preference of eithe one or the opposite direction. The subjects' responses depend on the musical tone category of the interval's base tone and such on the absolute position of the tones on the low-high continuum. This effect can be explained by the principles of the formation virtual pitch and can be modeled by the theory of virtual pitch.


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