Ewald, R.R., Jäderholm, G.A. (1908). Die Herabsetzung der subjektiven Tonhöhe durch Steigerung der objektiven Intensität. Arch. Ges. Physiol. 124, 29-36

Als Tonquelle diente eine elektrisch angetriebene Stimmgabel von hundert Schwingungen. Mit der Zinke der Gabel war eine elektrische Kontaktvorrichtung verbunden, durch die ein zweiter, von dem Betriebsstrom ganz unabhängigker Stomkreis im Tempo der Gabel geschlossen und geöffnet wurde. Die Leitung dieses Stromkreises ging in ein entferntes, akustisch von dem ersten völlig isoliertes Zimmer und war hier mit einem Flüssigkeitsrheostaten und einem Telephon verbunden. Man hörte also im Telephon einen Ton von hundert Schwingungen, der an und für sich sehr laut war, durch den Rheostaten aber bis zum völligen Verschwinden abgeschwächt werden konnte... Der laute und der leise Ton wurden also beide in dem am Ohr befindlichen Telephon gehört... Das Monochord, das auf den jedesmal gehörten Ton eingestellt wurde, besass als besondere Einrichtung einen verschiebbaren Steg, bei dem die Metallsaite zwischen zwei scharfen Kanten aus Messing eingeklemmt wurde... Die Saite wurde gezupft oder mit dem Violinbogen gestrichen... Die Versuche wurden mit acht Personen angestellt. Sie waren sämtlich musikalisch geübt. Zwei von ihnen hatten ein absolutes Tonbewusstsein... Alle ... Personen stellten den lauten Ton tiefer als den leisen Ton ein. Die Unterschiede betrugen 5-20 mm bei einer Saitenlänge von 550 mm... In einer anderen Reihe ... wurde der umgekehrte Weg eingeschlagen. Nicht das Monochord wurde nach dem Telephonton eingestellt, sondern die Stärke des Telephontons nach dem Monochord...

``Wir können also die früheren Angaben, soweit sie die Tatsache betreffen, dass laute Töne tiefer als leise gehört werden, durch unsere Versuche bestätigen und glauben durch unsere Methodik alle Zweifel, die etwa noch bestehen konnten, beseitigt zu haben. Dass die Tatsache direkt gegen die Resonanztheorie spricht, wird jeder Unbefangene zugeben müssen. Denn auch die Annahme, dass der Unterschied in der Tonhöhe nur durch einen Unterschied in der Klangfarbe vorgetäuscht werden könnte, lässt sich nicht aufrechterhalten...''